(Quelle: ZEIT ONLINE
17.08.2017):
„Trotz der
Wohnungsknappheit in vielen deutschen Städten ist die Zahl der Baugenehmigungen
insgesamt stark gesunken. Im ersten Halbjahr 2017 wurden in Deutschland 7,3
Prozent weniger Baugenehmigungen für Wohnungen erteilt als im selben Zeitraum
des Vorjahres, teilte das Statistische Bundesamt mit. Somit wurden etwa
13.400 Wohnungsbauprojekte weniger bewilligt. Insgesamt ging die Zahl
der genehmigten Anträge auf rund 169.500 zurück.
Der
stärkste Abwärtstrend konnte bei Wohnheimen verzeichnet werden, dort wurden
31,8 Prozent weniger Genehmigungen erteilt. Zu dieser Kategorie zählen unter
anderem Flüchtlingsunterkünfte. Auch die
Zahl der Baugenehmigungen für Einfamilienhäuser ging um 9,5 Prozent zurück.
Nur bei Projekten in Mehrfamilienhäusern war ein Anstieg zu verzeichnen: Sie
legten um 1,8 Prozent auf 82.100 Wohnungen zu, der höchste Wert seit 20 Jahren.
Der
starke Rückgang der erteilten Genehmigungen scheint angesichts der Wohnungsknappheit überraschend. Aktuell
fehlen rund 1,5 Millionen Wohnungen in Deutschland, die Bundesrepublik bräuchte
laut Immobilienökonomen des deutschen Instituts für Wirtschaft jährlich knapp
400.000 neue Wohnungen. Auch steigende Mieten sind ein Kernproblem. Die Auftragslage für
Bauunternehmen ist so hoch wie seit 20 Jahren nicht mehr, für 2017 rechnet laut
Umfragen fast jede zweite Firma wieder mit wachsenden Erträgen.
Laut dem
Bundesverband Freier Immobilien- und Wohnungsbauunternehmen (BFW) lassen sich
die sinkenden Genehmigungszahlen vor allem auf eine gesetzliche Neuerung
zurückführen. Viele Firmen hatten ihre Wohnungsbauanträge bereits Ende 2015
gestellt, um noch die alten Regelungen der Energieeinsparverordnung nutzen zu
können. Die verschärfte Verordnung, die 2016 in Kraft trat, trieb laut dem BFW
die Baukosten um sieben Prozent in die Höhe. Dadurch stiegen die
Genehmigungszahlen im vergangenen Jahr kurzfristig an, auch wenn der Baubeginn
bei vielen Projekten noch unklar war.
Zudem
fehle es an bezahlbarem Bauland und an Anreizen für den Wohnungsbau. Der
Spitzenverband der Wohnungswirtschaft GdW forderte, dass mehr Bauflächen nach
Konzeptqualität vergeben werden müssen“.
Nach Mitteilung des Statistischen Bundesamtes (Destatis)
wurden bereits im ersten Quartal 2017 in Deutschland insgesamt 6,6 Prozent weniger
Baugenehmigungen erteilt als im ersten Quartal 2016 (- 5.600). Grund für die deutliche
Abschwächung der Dynamik hier war ein massiver
Rückgang der Anzahl an Baugenehmigungen für Wohnungen in Einfamilienhäusern. Bundesweit waren das 15,3 Prozent weniger als im Vorjahresquartal. Auch
wenn die Auftragslage nach wie vor sehr gut ist: Der Boom im Haus- und Wohnungsbau
beginnt offensichtlich damit, sich abzuschwächen.
Den Original-Artikel finden Sie HIER.
Verantwortlich für diese Meldung:
Theo van der Burgt (BAUHERRENreport GmbH, Mitbetreiberin des BAUHERREN-PORTALS.
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