Die
Bauwirtschaft tut sich, wie andere Branchen auch, im Moment schwer, die Lage
und die Perspektive der Zukunft verlässlich einzuschätzen. Zu viele Optionen sind möglich.
Bislang realisierte Umsätze scheinen nicht mehr erzielbar, denn die Baugenehmigungen
der Vergangenheit entsprechen nicht mehr der aktuellen Situation.
Lange gewohntes
Erlösniveau wird nicht erreicht
Darüber
hinaus ist davon auszugehen, dass die bislang gewohnten Erlöse im Baugewerbe in
der Zukunft nicht mehr realisiert werden können. Steigende Kosten, wegbrechende
Umsätze und niedrigere Roherträge sind absehbar. Die Nachfrage z.B. bei
Bausparkassen geht gegen null und liegt nahezu komplett auf Eis. Das und viele
weitere Themen sorgen weite Kreise der Bauwirtschaft, die nach belastbarer Orientierung
in sich überschlagenden Meldungen suchen.
Baugenehmigungen
mit weniger als Nullwachstum
Während die Anzahl der Baugenehmigungen
2019 noch etwa 4% über dem Vorjahr und damit auf hohem Niveau lag, kann
inzwischen davon ausgegangen werden, dass 2020 nicht einmal ein Nullwachstum
erzielt werden würde. Das gilt für private Investoren ebenso wie für die
gewerbliche Wirtschaft und öffentliche Auftraggeber.
Dauer der Ausnahmesituation entscheidend
Die Dauer der gerade beschlossenen Maßnahmen zwischen
Bund und Ländern wird ausschlaggebend dafür sein, wie stark die
Auftrags-Entwicklung in der Bauwirtschaft beeinflusst wird.
Wenn die Corona-Krise erst die Bauämter erreicht,
kommen längst fällige Genehmigungen sicher ins Stocken. Und wenn sie erst die
Bauorte erreicht, ist dort ein Stillstand vorprogrammiert. Infektionen können
ganze Baustellen lahmlegen, weil die Bauarbeiter gezwungen sind, in Quarantäne zu
gehen. Ausländische Mitarbeiter, die dringend gebraucht werden, könnten nicht
einreisen. Dazu kämen Unterbrechungen diverser Lieferketten, etwa aus dem
Ausland (Stahl, Steine) oder wegen Produktionseinschränkungen im Inland.
Sanktionen bei nicht vereinbarungsgemäßer Ausführung
Aufträge können dann nicht gemäß den Vereinbarungen
ausgeführt werden, es käme zu empfindlichen Sanktionen. Unternehmen mit
wirtschaftlichen Problemen haben andere Sorgen als in Bauten zu investieren.
Das hat die Wirtschaftskrise 2008/2009 eindrucksvoll gezeigt.
Und Menschen, denen die Arbeitslosigkeit droht,
beschäftigen sich sicher nicht mit einem Hausbau oder Renovierungs- bzw.
Sanierungsarbeiten. Sehr viel hängt also davon ab, wie lange die
Vorsichtsmaßnahmen gelten und wie hart die Wirtschaft dann insgesamt getroffen
wird. Die Branche rechnet bereits jetzt mit erheblichen Auftragseinbrüchen, was
die vielfache Beantragung von Kurzarbeitergeld zeigt.
Öffentliche Hand gefragt
Was hilft ist,
dass die öffentliche Hand bei kurzfristig entstehenden Liquiditätsproblemen im
Sinne der Bauunternehmen einspringt und dabei möglichst unbürokratisch vorgeht.
Die beschlossenen Milliarden-Unterstützungen sollten Wirkung zeigen.
Verantwortlich:
Theo van der Burgt (BAUHERRENreport GmbH)
Keine Kommentare:
Kommentar veröffentlichen