Bis
2013 hatte der „Arbeitgebermarkt“ in der Bauwirtschaft Bestandsschutz. Jede
Anzeige generierte ausreichend Bewerber, die anschließend auf Herz und Nieren
geprüft wurden. Mehrere Vorstellungsgespräche mit ein und demselben Bewerber waren
keine Seltenheit, Assessmentcenter in größeren Unternehmen eher die Regel. Der
Drang, Kosten zu sparen, wurde angesichts der seit 2008 rückläufigen Märkte, in
allen Bereichen der Baubranche zur Manie. Er führte zur Freisetzung wertvoller
Fachkräfte. Diese wurden teilweise gegen „preiswertere“ Kollegen ausgetauscht. Diese
Zeiten sind endgültig Geschichte!
Starke Konjunktur hat
den Arbeitsmarkt im Baugewerbe grundlegend verändert
Seit
2014 hat sich, mit dem Anziehen der Nachfrage in allen Segmenten des
Baugewerbes, ein Wandel im Arbeitsmarkt vollzogen, der seinesgleichen sucht.
Aus dem Arbeitgebermarkt wurde inzwischen ein Arbeitnehmermarkt. Fachkräfte
werden überall gesucht, zum Teil aus Branchenfremden Unternehmen oder im Ausland
rekrutiert. Assessmentcenter ade! Das führte auch in der Bauwirtschaft zum plötzlichen
Erwachen einer noch relativ jungen Disziplin mit einer langen Geschichte: Employer
Branding bzw. die Entwicklung einer eigenen Marke als Arbeitgeber.
Nicht der Job, Ansprüche
der Bewerber an Arbeitgeber entscheiden
Jede
Arbeitgebermarke hat die Aufgabe, Bewerbern glaubwürdig zu vermitteln, dass
diese sich bei einem einzigartigen Bauunternehmen beworben haben, das viele unterschiedliche
Vorzüge anzubieten hat. Der Arbeitsplatz als solcher und damit verbundene, materielle
Interessen stehen im Gegensatz zu früher nicht mehr absolut im Vordergrund.
Soft Skills sind
gefragt
Es
geht um Führungskultur, um das vorherrschende Betriebsklima. Sinnvermittlung, Werte
und Unternehmensphilosophie gewinnen an Bedeutung. Wichtig sind die Kundenorientierung
im Unternehmen und die damit verbundene Wertschätzung der Leistungen von außen.
Ruf und Image als Arbeitgeber rücken in den Vordergrund. Immaterielle Inhalte
werden zunehmend thematisiert. Dazu gehören:
·
Mitarbeiterführung
und Führungsstil
·
Teamarbeit
und Problemlösungsbewusstsein
·
Selbständiges
Arbeiten mit Eigenverantwortung
·
Karriereentwicklung
und Aufstiegsmöglichkeiten
·
Weiterbildungsangebot
des Unternehmens
·
Auftritt
in der Öffentlichkeit und in den sozialen Medien
·
Soziales
Engagement, Sponsoring
·
Umweltbewusstsein
uvm.
Employer Branding im Baugewerbe
Wo
Personal knapp ist wird das Wachstum begrenzt. Das ist in der Bauwirtschaft seit
Jahren der Fall. Alle genannten Faktoren zusammen haben nämlich mittlerweile dazu
geführt, dass Verantwortliche in Bauunternehmen vollkommen neue Wege gehen
mussten, um überhaupt noch eine Chance zu bekommen, Fachkräfte oder talentierten
Nachwuchs zu akquirieren.
Employer Branding
generiert Sog auf Arbeitnehmer
Die
Entwicklung von Employer Branding ist zunächst einmal als ein Prozess zu betrachten.
Dieser vollzieht sich von innen nach außen. Derjenige kommt dabei umso schneller
voran, der sich bereits vorher mit den verschiedensten Interessenslagen seiner Mitarbeiterinnen
und Mitarbeiter intensiv auseinandergesetzt hat.
Im
Kampf um die Bindung von Leistungsträgern und die Gewinnung neuer Fachkräfte
wird er nun belohnt. Seine geleistete Vorarbeit führt möglicherweise sogar dazu,
dass er potenzielle Fachkräfte für sein Bauunternehmen interessiert, die gar
nicht an einen Arbeitsplatzwechsel gedacht haben. So bleibt ihm erspart, im
Bewerbergespräch um Überzeugungen kämpfen zu müssen.
Verantwortlich:
Theo van der Burgt
BAUHERRENreport GmbH:
Qualität. Überzeugend. Darstellen.
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