Freitag, 26. Oktober 2018

Employer Branding in der Bauwirtschaft zunehmend etabliert


Bis 2013 hatte der „Arbeitgebermarkt“ in der Bauwirtschaft Bestandsschutz. Jede Anzeige generierte ausreichend Bewerber, die anschließend auf Herz und Nieren geprüft wurden. Mehrere Vorstellungsgespräche mit ein und demselben Bewerber waren keine Seltenheit, Assessmentcenter in größeren Unternehmen eher die Regel. Der Drang, Kosten zu sparen, wurde angesichts der seit 2008 rückläufigen Märkte, in allen Bereichen der Baubranche zur Manie. Er führte zur Freisetzung wertvoller Fachkräfte. Diese wurden teilweise gegen „preiswertere“ Kollegen ausgetauscht. Diese Zeiten sind endgültig Geschichte!

Starke Konjunktur hat den Arbeitsmarkt im Baugewerbe grundlegend verändert

Seit 2014 hat sich, mit dem Anziehen der Nachfrage in allen Segmenten des Baugewerbes, ein Wandel im Arbeitsmarkt vollzogen, der seinesgleichen sucht. Aus dem Arbeitgebermarkt wurde inzwischen ein Arbeitnehmermarkt. Fachkräfte werden überall gesucht, zum Teil aus Branchenfremden Unternehmen oder im Ausland rekrutiert. Assessmentcenter ade! Das führte auch in der Bauwirtschaft zum plötzlichen Erwachen einer noch relativ jungen Disziplin mit einer langen Geschichte: Employer Branding bzw. die Entwicklung einer eigenen Marke als Arbeitgeber.



Nicht der Job, Ansprüche der Bewerber an Arbeitgeber entscheiden

Jede Arbeitgebermarke hat die Aufgabe, Bewerbern glaubwürdig zu vermitteln, dass diese sich bei einem einzigartigen Bauunternehmen beworben haben, das viele unterschiedliche Vorzüge anzubieten hat. Der Arbeitsplatz als solcher und damit verbundene, materielle Interessen stehen im Gegensatz zu früher nicht mehr absolut im Vordergrund.



Soft Skills sind gefragt

Es geht um Führungskultur, um das vorherrschende Betriebsklima. Sinnvermittlung, Werte und Unternehmensphilosophie gewinnen an Bedeutung. Wichtig sind die Kundenorientierung im Unternehmen und die damit verbundene Wertschätzung der Leistungen von außen. Ruf und Image als Arbeitgeber rücken in den Vordergrund. Immaterielle Inhalte werden zunehmend thematisiert. Dazu gehören:

·       Mitarbeiterführung und Führungsstil
·       Teamarbeit und Problemlösungsbewusstsein
·       Selbständiges Arbeiten mit Eigenverantwortung
·       Karriereentwicklung und Aufstiegsmöglichkeiten
·       Weiterbildungsangebot des Unternehmens
·       Auftritt in der Öffentlichkeit und in den sozialen Medien
·       Soziales Engagement, Sponsoring
·       Umweltbewusstsein uvm.

Employer Branding im Baugewerbe

Wo Personal knapp ist wird das Wachstum begrenzt. Das ist in der Bauwirtschaft seit Jahren der Fall. Alle genannten Faktoren zusammen haben nämlich mittlerweile dazu geführt, dass Verantwortliche in Bauunternehmen vollkommen neue Wege gehen mussten, um überhaupt noch eine Chance zu bekommen, Fachkräfte oder talentierten Nachwuchs zu akquirieren.

Employer Branding generiert Sog auf Arbeitnehmer

Die Entwicklung von Employer Branding ist zunächst einmal als ein Prozess zu betrachten. Dieser vollzieht sich von innen nach außen. Derjenige kommt dabei umso schneller voran, der sich bereits vorher mit den verschiedensten Interessenslagen seiner Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter intensiv auseinandergesetzt hat.



Im Kampf um die Bindung von Leistungsträgern und die Gewinnung neuer Fachkräfte wird er nun belohnt. Seine geleistete Vorarbeit führt möglicherweise sogar dazu, dass er potenzielle Fachkräfte für sein Bauunternehmen interessiert, die gar nicht an einen Arbeitsplatzwechsel gedacht haben. So bleibt ihm erspart, im Bewerbergespräch um Überzeugungen kämpfen zu müssen.

Verantwortlich: Theo van der Burgt

BAUHERRENreport GmbH: Qualität. Überzeugend. Darstellen.

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