Das Corona-Virus hat längst alle
Bereiche der Wirtschaft erfasst. Dabei wird auch der Immobilienmarkt von
Belastungen und Abwärtsbewegungen nicht verschont. Der mittlerweile 10 Jahre andauernde
Boom im Bereich der Neubau-Immobilien geht dem Ende entgegen.
Corona-Krise beendet Hausse im
Neubau-Geschäft
Im Bereich der Miet- und Kaufimmobilien
ist das bereits deutlich spürbar. Wenig Interesse bzw. eine deutlich geringere Nachfrage
sind aufgrund der Auswirkungen von Covid19 längst festzustellen. Entsprechend finden
nur vereinzelt bis gar keine Besichtigungs- und Beurkundungstermine mehr statt.
Die Branche scheint nach und nach ausgebremst zu werden.
Alle Beteiligten sind betroffen
Investitionen in Mietwohnungen und
Kaufimmobilien werden im großen Stil zurückgestellt oder storniert. Bauherren,
Bauinteressenten, Vermieter und Mieter sind gleichermaßen betroffen und stehen
vor Problemen unbekannten Ausmaßes.
Kaufzurückhaltung generiert
Preissenkungen
Kaufzurückhaltung aus Existenzangst wegen
Arbeitslosigkeit und Kurzarbeit werden das Geschehen im privaten Bausektor
zunehmend bestimmen. Preisreduzierungen folgen. Das wird auch an den Bauunternehmen
nicht spurlos vorbeigehen.
Hotels und Einzelhandel mit
schlechtesten Prognosen
Am schlimmsten aber dürfte es den
Markt der Gewerbeimmobilien aus den Bereichen Büros, Hotels und Einzelhandel
treffen. 73 % der Immobilienprofis rechnen im Bürobereich mittlerweile mit
sinkenden Preisen. Noch deutlicher fällt die Prognose für
Einzelhandelsimmobilien und Hotels aus, für die 8 von 9 befragter Fachleute
sinkende Preise aufgrund von Schließungen voraussagen.
Hausbau profitiert noch von 2019, Eigentumswohnungen leicht
eingeknickt
Im
Geschäft mit Haus-Neubau-Immobilien macht sich zwar noch der Verkaufsüberhang und
damit der Vorlauf aus 2019 bemerkbar. Preise für Immobilien, die im 4. Quartal
2019 noch um 5,7% gestiegen waren, knicken allerdings gerade ein.
Die Verkaufszahlen im Bereich der
Eigentumswohnungen als Kapitalanlagen sind bereits 2019 regional rückläufig
gewesen. Deren Entwicklung dürfte auch 2020 verhalten ausfallen.
Investoren
mangelt es zunehmend an Liquidität
Dazu kommt, dass private wie institutionelle
Investoren in jüngster Zeit viel Liquidität an der Börse eingebüßt haben. In
der Finanzkrise 2008/2009 sind die Immobilienkäufe um etwa 12% eingebrochen. Deshalb
haben die meisten Immobilien-Konzerne ihre Prognosen für 2020 auch bereits
korrigiert.
„Wer nicht muss, kauft jetzt keine
Immobilie und zieht auch nicht um“
Der vorgenannte Satz stammt von Herrn
Professor Vornholz (Bochumer Business School). Andere Sachverständige wie Verantwortliche
der Immobilienplattform Scout24 gehen davon aus, dass das Basisgeschäft in
Deutschland stabil bleiben wird und „der Motor wieder anspringt“. Vieles hängt eben
davon ab, wie lange die Corona-Krise andauert und wann sie beendet sein wird.
Viele Mieter müssen den Gürtel enger
schnallen
Mieter in Kurzarbeit werden, relativ
gesehen, einen größeren Teil ihres Einkommen für ihre Wohnung oder ihr Haus aufwenden
müssen. Für diejenigen, die ihren Arbeitsplatz verlieren, sieht es noch
düsterer aus. Mietausfälle aufgrund von Liquiditätsengpässen
folgen, und für Vermieter wird der Spielraum für Mietsteigerungen enger.
Immobilienfinanzierungen deutlich
riskanter
Deshalb werden viele Kaufinteressenten
von Immobilien abwarten, bis sich die Lage grundsätzlich entspannt hat. Banken
werden noch genauer checken, wer sich welche Immobilie und unter welchen
Umständen überhaupt leisten kann.
Viele Finanzierungen aus der
Vergangenheit stehen möglicherweise auf der Kippe, weil sich die
Beleihungsumstände geändert haben. Die Kreditzinsen dagegen dürften auf dem
historisch niedrigen Niveau stehen bleiben.
Baubranche setzt alles daran, die
Projekte fertigzustellen
Noch im Januar 2020 hatte die Branche
mit € 6,4 Mrd. den höchsten Auftragseingang ihrer Geschichte verzeichnet. Aber:
die Projekte müssen auch abgearbeitet werden können. Das wiederum ist
angesichts fehlender Bauarbeiter aus dem Ausland und drohender Versorgungsengpässe
durch Unterbrechungen der Lieferketten im Materialbereich fraglich geworden.
Verantwortlich:
Theo van der Burgt (c/o BAUHERRENreport GmbH)
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